Bereits am Morgen früh strahlte heute die Sonne von einem fast wolkenlosen Himmel herunter. Auch die Temperaturen waren draussen mit etwa 15 Grad wieder im ganz angenehmen Bereich. Nach dem Morgenessen konnte ich heute bereits um 08:30 meine Füsse wieder einklicken. Ich wollte früh wegkommen, und damit auch die noch etwas kühleren Morgentemperaturen ausnützen.
Nach Faido dauert es gar nicht lange, bis man in eine weitere Geländestufe hineinfährt. Wie schon gestern nach Gironico sind auch heute wieder Gotthardautobahn, das Trasse der Bahn, die normale Autostrasse und der Ticino alles auf engstem Raum. Die Bahn macht auch hier nochmals ihre Kehren durch Tunnels im Berg, wenn auch etwas weniger spektakulär als gestern. Die Autostrasse überwindet die Geländestufe mit ein paar Spitzkehren und Tunnels.
Heute ist auf der Strasse kaum Lokalverkehr, denn in einigen Kantonen in der Schweiz, eben dem Tessin und dem Wallis, ist heute ein katholischer Feiertag (15.08. Maria Himmelfahrt). Später dann am Nufenen, dürfte aber gerade deshalb etwas mehr Ausflugsverkehr unterwegs sein.
Vermutlich auch wegen dieses Feiertages läuten ab und zu die Kirchenglocken. Hier im Tessin, übrigens auch in Italien zum Beispiel am Comersee, werden die Kirchenglocken anders geläutet. Es ist nicht nur das übliche Bim-bam in allen Tonlagen, es ist viel mehr melodiös, manchmal auch etwas abgehackt, aber immer steckt irgendwie eine Melodie in dem Geläute.
Bald gelange ich nach Airolo, schwenke dort ins Bedrettotal ein. 23 Kilometer noch bis zur Passhöhe, steht auf der Tafel am Strassenrand. Ungefähr die erste Hälfte, bis etwa nach All Acqua geht es noch erträglich hinauf. Selbst mit dem Feriengepäck am Anhänger schaffe ich das noch fahrend. Doch nach All Acqua, zum letzten Mal die Bidons gefüllt, muss ich öfters schieben. Zu lang und zu regelmässig sind die Passagen. Auch das bisschen Rückenwind kühlt höchstens etwas, hilft aber kaum “schieben”. Das Gefälle pendelt hier konstant um die 10% herum. Etwas Erholung bieten im letzten Teil die relativ flachen Spitzkehren. Die letzten 100 Höhenmeter sind dann auch wieder einigermassen flach.
Der Nufenen Pass ist mit seinen 2478 Meter über Meer, der höchste Pass der Schweiz, ganz auf Schweizer Boden (glaubs). Er wurde damals extra dazu gebaut, um das Wallis direkt mit dem Tessin zu verbinden. Es dürfte auch die jüngste Passstrasse sein (Baujahr 1964), die in der Schweiz gebaut wurde. Wohl auch deshalb weist sie eine so regelmässige Steigung auf.
Einmal oben angekommen, kommt man in den Genuss eines wunderbaren Panoramabildes. All die Gletscher zwischen dem Wallis und dem Berneroberland sind auf einer Reihe zu sehen. Heute, bei diesem wunderbaren Wetter, nur mit leichter Wolkenbildung um die Berggipfel war das ein ganz besonderes Erlebnis.
Von der Passhöhe nach Süden könnte man den Griesgletscher mit zugehörigem Gries (Stau-)see sehen. Doch heute war dort nichts zu sehen. Nebel, vielleicht auch Regen und starke Wolkenbildung verhinderten eine Sicht. War aber glücklicherweise nicht meine Richtung.
Nach der Abfahrt auf die Walliserseite musste ich heute nur noch wenige Kilometer hinauffahren und war bereits am Nachmittag in meinem Hotel in Oberwald angekommen.
Ein schöner Tag, mit wenigen Kilometern aber vielen Höhenmetern und einer grandiosen Aussicht auf die Walliser und Berner – Alpen.
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